(www.romaincampagna.it)
Die
Römer waren ein Volk, das sich aus einem kleinen Dorf von Bauern
entwickelt hatte. So waren ihre Tischgewohnheiten zunächst eher
schlicht und anspruchslos. Große Veränderungen erreichten die
römische Küche dann mit den ersten Eroberungen – angefangen mit
der Magna Grecia – als nach und nach hunderte unbekannter Zutaten
und Nahrungsmittel aus den neuen Reichen kamen. Zu Beginn bestand die
Ernährung der alten Römer vor allem aus Eiern,
Milch und Käse.
Bei
den Eiern bevorzugten sie das Eiweiß gegenüber dem Eigelb und
bereiteten sie so zu, wie wir es heute noch machen: weich oder hart
gekocht, als Spiegel- oder Rührei. Das Ei – Symbol der
Wiedergeburt und Fruchtbarkeit – wurde stets am Anfang der
Mahlzeiten gegessen.
Milch (von
Ziege, Kuh, Esel- oder Pferdestute) war ein unentbehrlicher
Bestandteil der Nahrung und wurde sowohl frisch als auch aromatisiert
getrunken. Sie wurde bei der Zubereitung von Suppen benutzt, bis sie
später durch die Fleischbrühe abgelöst wurde. Milch unter Zugabe
von Mehl, Honig und Früchten wurde für Kuchen verwendet.
Schließlich
wurde aus der Milch auch Käse hergestellt,
den die alten Römer als vollständige
Mahlzeit betrachteten,
wenn er zu Polenta oder als Dressing gereicht wurde. Butter wurde nur
selten benutzt, da man noch keine Techniken zur Konservierung kannte.
Sie wurde vielmehr für Arzneimittel oder Salben verwendet.
Es
gab auch schon Joghurt,
der aber geschmacklich nicht mit dem heutigen vergleichbar ist, da er
aus Milch, Essig und Zwiebeln hergestellt wurde.
Fleisch
kam mit der Urbanisierung auf die Speisekarte. Das gebräuchlichste
war Schweinefleisch,
das am höchsten geschätzte das Fleisch von Lämmern und Zicklein.
Nicht besonders angesehen war Hammel-
oder Ziegenfleisch,
die Reichen aßen außerdem gerne Pfau und Siebenschläfer.
Es wurde auch Fleisch von Wildeseln oder großes
oder kleines Wildbret konsumiert
(Wildschwein, Hasen, Gänse und Enten). Ochsenfleisch
wurde nicht verspeist,
zum einen, weil die Tiere für die Feldarbeit gebraucht wurden, zum
anderen weil der Ochse als heiliges
Tier galt.
Auch Vögel standen auf dem Speiseplan der alten Römer:
neben Drosseln
und Tauben auch
verschiedene Vogelarten, die aus dem großen römischen Reich kamen,
wie Flamingos, Störche und Kraniche. Besonders beliebt waren
Gerichte mit Pfauen- oder Fasanenfleisch. Huhn war dagegen sehr
gering geschätzt und wurde hauptsächlich von den Armen gegessen.
Fisch
wurde in der Regel mit gekochtem Gemüse, Fleisch oder Leber
gereicht. Die verbreitetsten Fischarten waren Dorade,
Seebarbe, Seezunge und Hecht.
Meeresfrüchte wurden zunächst nur in Zeiten des Hungers gegessen,
bald aber schon als köstliche Speise geschätzt. Noch später wurde
Fisch – aus Meer, See oder Fischzucht – zum Hauptnahrungsmittel
der Römer. Auf dem Speiseplan standen 150 verschiedene Arten.
Besonders beliebt waren Langusten,
Tintenfische, Scampi, Hummer, Kraken, Meerdatteln, Seeteufel, Krebse
und vor allem Austern, von denen die Reichen sogar eigene Züchtungen
besaßen.
Die
gebräuchlichsten Gemüsesorten waren Wurzeln,
Rüben, rote Beete, Radieschen, Möhren, Zwiebeln, Porree sowie
Spargel, Pilze, Kohl, Salat, Zichorie oder Endivie, Artischocken,
Gurken, Saubohnen, Linsen und Erbsen.
Was
die besonderen Schlemmereien betrifft, waren die Geschmäcker der
Römer den heutigen nicht unähnlich: die meist-geschätzten Speisen
waren Trüffel, Pilze, Austern und Langusten, aber auch Spargel,
Feigen und gewürzte Speisen.
Brot fehlte zu fast keiner Mahlzeit.
Das erste Getreide zur Brotherstellung war Emmer-Getreide, das am
meisten angebaut wurde. Aus Weizen dagegen wurde eine Art
Getreidebrei zubereitet. Zunächst backte jeder sein eigenes Brot zu
Hause, dann begannen Handwerker und Köche sich auf das Brotbacken zu
spezialisieren und eröffneten die ersten Bäckereien, ausgestattet
mit Mühlen und Öfen.
Die erste
römische Focaccia war
mit Käse, Oliven, Eiern und Pilzen belegt. In erster Linie gab es
drei Brotsorten:Schwarzbrot
(das Brot der Armen), Weißbrot (qualitativ
nicht viel besser als das Schwarzbrot) sowie Brot
aus feinstem Weißmehl (das Brot der Reichen). Brot
wurde auch mit Honig, Wein, Milch, Öl, kandierten Früchten und
Pfeffer zubereitet. Da es meist sehr hart war, tunkte man es
normalerweise in Wein, Öl oder Suppe oder es wurde mit einer Soße
gereicht.
Das
Getreide, aus dem das Brot gemacht wurde, war von höchster
Wichtigkeit. Es wurden Gesetze verabschiedet, die die richtige
Verteilung gewährleisteten und spezielle Versorgungsdienste wurden
eingerichtet. Das Getreide wurde in besonderen Lagern aufbewahrt und
der Bevölkerung in Form von Getreidekörnen, später direkt als
fertiges Brot, ausgeteilt.
Von
Anfang an wurde auch statt des Brotes Polenta verwendet. Diese
wurde in einem Tongefäß zubereitet: zum Getreide gab man Wasser,
Salz sowie etwas Milch und dann – je nach Geschmack – Saubohnen,
Kohl, Zwiebeln, Käse und einige Stückchen Fleisch oder Fisch. Diese
Mischung aus einer Vielzahl von Zutaten wurde satura oder satira
genannt, eben weil sie satt machte, (hierher stammen die Begriffe
„Sättigung“ oder auch „Satire“, im Sinn von deftigen
Scherzen oder Witzen).